Ausgangslage

Sie arbeiten in einer tagesklinischen Grundversorgungsinstitution als fallführende Therapeutin. Das reguläre Programm der Tagesklinik dauert drei Monate und umfasst verschiedene Angebote. Abgesehen von den Gruppenangeboten hat der fallführende Therapeut freie Hand in der Auswahl und Orientierung seiner Methoden.

  1. Der 44-jährige Indexpatient ist gelernter Schlosser. Nach seiner Erstausbildung hat er sich zum Kranführer und später zum Polier (Leiter einer Baustelle) weitergebildet. Aktuell arbeitet er in einer verantwortungsvollen Position in einer Bauunternehmung und ist Vorgesetzter mehrerer Mitarbeiter.
  1. Der Patient kam auf Grund einer depressiven Episode in die Therapie. Es handelt sich um die dritte Episode innerhalb der letzten drei Jahre. Seine Episoden beginnen jeweils mit Angstzuständen und Panikattacken, einhergehend mit einem allgemein erhöhten Spannungsniveau. Die Panik wurde dann jeweils mit Benzodiazepinen (Temesta) behandelt. Anschliessend entwickelte sich jeweils eine depressive Symptomatik und der Patient musste bereits zweimal hospitalisiert werden. Die stationären Therapien schienen gut anzuschlagen und der Indexpatient konnte danach jedes Mal wieder zurück in den normalen Arbeitsprozess. Der aktuelle Auslöser war unter anderem ein Konflikt auf der Arbeit, bei dem es um Führung und Führungsverantwortung ging.
  1. Der Indexpatient ist mit einer gelernten Kindergärtnerin (45 J.) verheiratet und hat zwei Kinder (9 J.,10 J.). Er berichtet von einer guten Ehe mit hohem Commitment. Er fühlt sich in seiner Ehe sehr getragen, möchte jedoch seiner Frau und den Kindern nicht zur Last fallen, nimmt sich daher oft zurück und hat auch Angst, nicht zu genügen.
  1. Bezüglich seiner Kindheit erzählt der Patient von einer überstrengen Mutter und einem fürsorglichen und sehr wertschätzenden Vater. Letzterer war sein grosses Vorbild, ebenfalls Schlosser von Beruf und sehr leistungsorientiert. Er sagt, dass er dem Vater sehr ähnlich sei, leistungsorientiert, aber auch fürsorglich und um andere besorgt. In seiner Kindheit und Jugend habe er Mobbing erlebt. Er habe diese Erfahrungen jedoch mittlerweile gut verarbeiten können.
  1. Der Arbeitgeber des Indexpatienten hat grundsätzlich immer noch ein hohes Commitment gegenüber dem Patienten. Die Firma ist bereit und gewillt, das Arbeitsverhältnis weiter aufrechtzuerhalten.
  1. Wie würden Sie als fallführende Therapeutin eine erste Fallkonzeption und Fallplanung entwerfen?