Adaptive Beziehungsgestaltung
Entwicklung von In- und Up-Position
Adaptiver Wechsel zwischen Ressourcen- und Problemaktivierung
Wertschätzung
Stabilisierung und Destabilisierung bestehender Muster
Adaptive Beziehungsgestaltung
Anpassung des therapeutischen Beziehungsangebots an aktuelle Bedürfnisse und Erwartungen des Klienten
- Bewusst gesteuertes Vorgehen durch den Therapeuten, der auf Persönlichkeitsmerkmale des Klienten Rücksicht nimmt, um optimale therapeutische Beziehung herzustellen
- Zentral ist der gezielte, adaptive Wechsel zwischen komplementärer und symmetrischer Beziehungsgestaltung
- Zu Beginn der Therapie: Komplementäre Beziehunggestaltung, um auf die Grundbedürfnisse des Klienten einzugehen
- Bei zunehmender Therapiedauer bewusst zu symmetrischer Beziehungsgestaltung wechseln, um Klienten in passenden Situationen zu konfrontieren oder direktiver mit ihm zu kommunizieren
Entwicklung von In- und Up-Position
Der Klient erlebt den Therapeuten einerseits als vertrauenswürdig (In-Position) und andererseits als kompetent (Up-Position).
- In-Position: Klient lädt Therapeuten in seine Innenwelt ein und öffnet sich ihm gegenüber; Voraussetzung: Wertschätzende und validierende Handlungen des Therapeuten.
- Schreibt der Klient dem Therapeuten Kompetenz zu und kann sich ihm dadurch anvertrauen, entsteht Up-Position; geschieht unter anderem durch Allegiance: In Übereinstimmung mit dem Vertrauen des Therapeuten in seine therapeutischen Ansätze, kann der Therapeut Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen, dem Klienten helfen zu können
Adaptiver Wechsel zwischen Ressourcen- und Problemaktivierung
Fokussierung auf vorhandene und zu stärkende Eigenschaften des Klienten sowie die Förderung und den Erhalt seiner Motivation.
- Methoden: Positivkonnotation und Reframing
- Ressourcenaktivierung ist zentrale Voraussetzung für das Gelingen problemaktivierender Interventionen; um dies zu ermöglichen, sollten ressourcenaktivierende zeitlich vor problemaktivierenden Interventionen und auch in der Anzahl deutlich überwiegen
- Problemaktivierung ist die therapeutische Steuerung des Fokus auf die Motivation zur Veränderung
- Adaptiver Wechsel zwischen Ressourcen- und Problemaktivierung entsteht, wenn der Fokus der aktuellen Prozessphase sowie den Möglichkeiten und Bedürfnissen des Klienten angepasst wird
Wertschätzung
Klienten in seinen Problemen und Zielen anerkennen
- Klient ist Experte für sein Leiden und als gleichberechtigten Partner im therapeutischen Prozess zu sehen
- Wertschätzung sollte in eine für den Klienten sicht- und spürbare Handlung münden
- Methoden: Reframing, aktives Zuhören, Paraphrasieren oder das Verbalisieren emotionaler Inhalte sowie Ehrlichkeit seitens des Therapeuten (Aussagen sollten kongruent und authentisch sein)
Stabilisierung und Destabilisierung bestehender Muster
Nach anfänglicher Stabilisierung des Klienten und seinen psychischen und sozialen Mustern sollen zum richtigen Zeitpunkt (Kairos) Veränderungsprozesse angestossen
und begleitet werden.
- Generische Prinzipien nach Schiepek: Stabilität schaffen, Muster erkennen, Sinnbezug herstellen, Kontrollparameter identifizieren und Ziele definieren, Destabilisieren, Kairos beachten, Neues realisieren (Symmetriebrechnung) und Restabilisieren
- Beachte ich die Grundregeln einer guten therapeutischen Beziehungsgestaltung, indem ich komplementäre Beziehungsangebote mache?
- Bin ich wertschätzend, respektvoll und aktiviere ich immer wieder Ressourcen?
- Gelingt es mir, eine vertrauensvolle und verlässliche Beziehung zu entwickeln?
- Ist es mir gelungen, eine Position zu entwickeln, in welcher der Klient mir Kompetenz zuschreibt?
- Ist es mir gelungen, eine therapeutisch hilfreiche Arbeitsbeziehung zu entwickeln, die Vertrauen und eine gemeinsame Zielorientierung beinhaltet?
- Bin ich in der ersten Phase der therapeutischen Beziehungsgestaltung in Bezug auf die Grundbedürfnisse und Beziehungsmuster des Klienten komplementär und stabilisierend?
- Habe ich (in einer späteren Phase der Therapie) einen angemessenen Wechsel zwischen Ressourcenaktivierung und Problemaktivierung entwickelt?
- Gelingt mir (in einer späteren Phase der Therapie) der Übergang zwischen Stabilisierung und Destabilisierung bestehender Muster angemessen und zum richtigen Zeitpunkt (Kairos)?
- Entwickle ich grundsätzlich die Fähigkeit, flexibel und adaptiv auf unvorhergesehene Beziehungssituationen zu reagieren?
- Kann ich eine tragfähige Beziehung entwickeln, die sich darin äussert, dass ich mit dem Klienten eine gemeinsame Problembeschreibung, gemeinsame Erklärungsmodelle und gemeinsame Ziele entwickeln kann?