Bei diesem Modell werden fünf aufeinanderfolgende Phasen postuliert. Es handelt sich um einen Idealverlauf, der in der Realität durch Rückkoppelungsschlaufen und Überlappungen gekennzeichnet ist. Die Orientierung an den Phasen verleiht dem Vorgehen Struktur und das Auslassen essenzieller Schritte wird vermieden. Zusätzlich bietet sie dem Therapeuten eine Orientierung in welcher Phase er sich befindet und was allenfalls ansteht.
Ausgehend von der gemeinsam entwickelten Problemperspektive (1. Phase), verbunden mit der davon abgeleiteten Auftragsklärung (1. Phase), wird die Entwicklung eines gemeinsamen
subjektiven Erklärungsmodells (2. Phase) angestrebt. Anhand dessen werden entsprechende Ziele abgeleitet und eine Zielperspektive entwickelt (3. Phase). In der 4. Phase erfolgt die Aufklärung über mögliche Methoden, deren Auswahl sowie das Setting. An diesem Punkt geht die MM von den Prozessphasen über zu den spezifischen Wirkfaktoren (methodische Felder 1-4). Die 5. Phase beinhalet die Umsetzung der Methoden sowie die Kontrolle der Ziele. Je nach Bedarf wird der Kreis der Phasen geschlossen oder man kehrt zu einer früheren Prozessphase zurück.
Herausfinden wo der Klient aktuell steht oder wobei er nicht weiterkommt. Im systemischen Sinne meint dies zuerst alle
möglichen Wirklichkeitskonstruktionen des Systems zu erfassen, die unterschiedlichen Problemperspektiven zu klären, sie
zusammenzufassen und hierarchisch zu ordnen. Die Vielfalt der Problemperspektiven sollen mit der Zeit in Richtung
Vereinfachung und Priorisierung entwickelt werden.
– Bei Problem Talks stellt sich kathartischer Effekt ein, wichtig sich als Therapeut nicht in eine Problemtrance zu begeben
mit dem Klienten; Nützlich: Schriftliches Benennen der Problembereiche und diese bündeln2
– Mögliche Methode: Goal Attainment Scaling (siehe Phase 3 Zielperspektiven)
– Die drei Phasen Problemklärung, Erarbeitung von Erklärungsmodellen und Zielklärung sollten insgesamt aufeinander abgestimmt und in sich kohärent sein; bei Gelingen kann von einer „working alliance“ ausgegangen werden
Gemeinsam herausfinden, warum es sinnvoll ist, gerade jetzt mit den vorliegenden Symptomen (psychisch, biologisch)
oder aktuellen interpersonalen Problemen zu reagieren. Grundgedanke: Hinter jedem Symptomverhalten stehen
sinnstiftende Funktionen, die mögliche Entwicklungsthemen anzeigen.
– SEM sollten viabel, sinnstiftend, angemessen komplex und verwertbar für realistische Zielbestimmungen sein
– Aus SEM sollten immer Resilienz fördernde Aktivitäten und Ziele abgeleitet und Optimismus ermöglicht werden können
– Durch Kombination von Fragen zur Problemperspektive, zu Erklärungshypothesen und zu Ziel- oder Lösungshypothesen erarbeiten (auch möglich sich an horizontaler Verhaltensanalyse (SORCK-Modell) zu orientieren)
– Sollte es sinnvoll und nötig sein, kann bzw. soll der Therapeut auch aus seiner Sichtweise Erklärungsmodelle anbieten;
hierbei ist es wichtig, dass die Fragen ergebnisoffen formuliert sind und verschiedene Ebenen (biopsychosozial) berücksichtigt
– Die drei Phasen Problemklärung, Erarbeitung von Erklärungsmodellen und Zielklärung sollten insgesamt aufeinander abgestimmt und in sich kohärent sein; bei Gelingen kann von einer „working alliance“ ausgegangen werden
Ausgehend von SEM können entsprechende Ziele oder Aufträge logisch und sinnvoll abgeleitet werden.
- SMART-Ziele
- Positive Zielvalenz, für Klienten erstrebenswert erscheinen und damit antriebsstärkenden Wert haben
- Mögliche Methode: Goal Attainment Scaling (GAS)
- Die drei Phasen Problemklärung, Erarbeitung von Erklärungsmodellen und Zielklärung sollten insgesamt aufeinander abgestimmt und in sich kohärent sein; bei Gelingen kann von einer „working alliance“ ausgegangen werden
Nachdem die ersten drei Phasen erfolgt sind, sollte der Therapeut über die möglichen methodischen und technischen
Ansätze informieren und aufklären. So wird gemeinsam entschieden, wie gemeinsam weiter gearbeitet werden soll.
Grundsätzlich definiert sich die Wahl des Feldes über das entwicklete Ziel. Wichtig ist auch hier von den Möglichkeiten und
Fähigkeiten beider Akteure (Klient(-ensystem) und Therapeut) auszugehen.
- Fragen, die zum methodischen Feld führen: Welche Möglichkeiten der Settingwahl stehen offen, welche Ziele sind
entwickelt worden und welche Fähigkeiten kommen sowohl auf Klienten- als auch auf Therapeutenseite zur Anwendung
und wie ist ihre Passung? - Für die Beschreibung der einzelnen Methodischen Felder siehe Spezifische Wirkfaktoren
- Es kann gleichzeitig auf interpersonaler und intrapersonaler Ebene gearbeitet werden
Eine permanente Überprüfung sollte sowohl auf Ebene der Prozesshaltungen und Prozessgestaltung als auch auf der Ebene
der konkreten Technik / Methoden während allen fünf Phasen stattfinden.
- Möglicher systematischer Zugang zur Qualitätssicherung/Therapieevaluation: Standardpaket zur Qualitätssicherung Systemischer Therapie (QSST; Grünwald, 2018) oder auch permanente Erfassung der therapeutischen Beziehung mit entsprechendem Prozessfragebogen
Klienten im Zwangskontext sind oftmals vorerst extrinsisch motiviert. Eine erfolgreiche gemeinsame Auftragsklärung und
Zielentwicklung von Klient und Therapeut bedingen jedoch, dass der Klient intrisisch motivierte Ziele entwickeln kann.
- Mögliche Techniken: Motivierende Gesprächsführung
- Es sollte davon ausgegangen werden, dass dieser Prozess länger dauert
- Habe ich die Probleme des Klienten genügend erfasst, gewürdigt und verstanden?
- Habe ich mit dem Klienten eine Zielperspektive im Sinne möglicher Lösungen entwickeln können?
- Habe ich neben Problemgesprächen auch Lösungsgespräche geführt?
- Konnte ich mit dem Klienten subjektive Erklärungsmodelle entwickeln, die das aktuelle Problem in einem anderen Licht erscheinen lassen?
- Ist es mir gelungen, gemeinsam mit dem Klienten Funktionen und Sinngebung hinter Problemen zu erkunden?
- Setzen die Erklärungsmodelle sowohl auf der individuellen Ebene (intrapersonal) als auch auf der kontextuellen systemischen Ebene (interpersonal) an?
- Wurden aus der Problemerfassung und Erklärungssuche sinnvolle und konkrete Ziele entwickelt?
- Sind diese Zielerklärungen pragmatisch, realistisch, konkret, attraktiv und zeitlich terminiert (SMART-Ziele)?
- Habe ich die Ziele dokumentiert und operationalisiert (Verflüssigung von Eigenschaften)?
- Habe ich von meinem Klienten eine Verpflichtung, die vereinbarten Ziele gemeinsam anzustreben?